Kun­den von Business-Software wün­schen sich Soft­ware­part­ner, auf die sie sich ver­las­sen kön­nen. Auf Soft­ware­her­stel­ler, die es auch mor­gen und über­mor­gen noch ge­ben wird und die ih­re Soft­ware zu­ver­läs­sig und kon­ti­nu­ier­lich wei­ter ent­wi­ckeln. Ein ver­ständ­li­cher und nach­voll­zieh­ba­rer Wunsch, sind doch die In­ves­ti­tio­nen in ei­ne mo­der­ne Business-Software be­trächt­lich. KMU Soft­ware­an­bie­ter füh­len sich an­ge­sichts die­ser An­for­de­rung im Ver­gleich zu gros­sen Software-Unternehmen wie Mi­cro­soft, Ora­cle oder SAP aber oft­mals be­nach­tei­ligt. Ich mei­ne völ­lig zu un­recht.

Das ak­tu­el­le Bei­spiel von SAP BUSI­NESS BY DE­SIGN zeigt, dass auch die Gröss­ten der Bran­che nicht da­vor ge­feit sind, die Ent­wick­lung ih­rer Business-Software man­gels Er­folg oder aus an­de­ren Grün­den ein­zu­stel­len. Liest man die Zah­len die­ses Me­ga­flops, 2-3 Mil­li­ar­den Eu­ro in­ves­tiert bei ei­nem Um­satz bis En­de 2013 von gan­zen 23 Mil­lio­nen Eu­ro, so ist die Ent­schei­dung von SAP na­tür­lich nach­voll­zieh­bar. Man fragt sich viel­mehr, wie ein sol­cher gi­gan­ti­scher Miss­erfolg über­haupt erst zu­stan­de kom­men konn­te.

KMU Soft­ware­an­bie­ter sind min­des­tens so si­cher wie gros­se Her­stel­ler, ich wür­de so­gar sa­gen, noch viel si­che­rer! Im Ver­gleich zu grös­se­ren und meist in­ter­na­tio­nal tä­ti­gen Soft­ware­fir­men sind KMU Soft­ware­an­bie­ter näm­lich so­wohl wirt­schaft­lich wie auch emo­tio­nal deut­lich stär­ker mit ih­ren Software-Produkten ver­bun­den. Ei­ner­seits kön­nen sich KMU Her­stel­ler kei­ne In­ves­ti­ti­ons­flops wie SAP leis­ten, an­de­rer­seits ha­ben sie mei­ner Er­fah­rung nach ein ex­trem ho­hes Ver­ant­wor­tungs­ge­fühl ih­ren Kun­den ge­gen­über. Sich von Pro­duk­ten zu tren­nen und da­mit Kun­den «im Re­gen» ste­hen zu las­sen, bringt kaum ein KMU übers Herz. Die­se Treue währt bei Soft­ware­an­bie­tern nicht sel­ten über Jahr­zehn­te. Ganz zum Vor­teil der Kun­den, die sich ganz nach dem Mot­to «ne­ver touch a run­ning sys­tem» auf ih­rer Soft­ware­lö­sung «aus­ru­hen», auch wenn mög­li­cher­wei­se ein Wech­sel drin­gend an­ge­bracht wä­re.

Stra­te­gisch ge­se­hen tun sich KMU Soft­ware­an­bie­ter al­ler­dings oft kei­nen Ge­fal­len, wenn sie an ih­ren al­ten Lö­sun­gen fest­hal­ten und sich da­mit über die Jah­re hin­weg ei­nen «Bauch­la­den» auf­bau­en. Aber dies ist ei­ne an­de­re Ge­schich­te.

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